Sterbe-und Trauerbegleitung


Die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod, mit Fragen nach dem Sinn des Lebens, sowohl in philosophischer, als auch praktischer Hinsicht beschäftigen mich schon mein ganzes Leben. Um mich auf diesen Themenbereich noch mehr einzulassen, begann ich 2011 die Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleiterin, im Hospizdienst Karlsruhe. Seither begleitete ich ehrenamtlich sterbende Menschen und Ihre Familien und nachdem ich 2016 die Ausbildung zur ehrenamtlichen Trauerbegleitung absolvierte, auch trauernde Menschen. Diese berührenden Begegnungen und tiefgehenden Gespräche beeinflussten immer wieder positiv mein privates Leben, meine Sichtweise und Umfeld.

2016 bot sich mir die Gelegenheit diese Tätigkeit in Teilzeit hauptamtlich ausführen zu können. Ich arbeitete als Präsenzkraft in der Hospizwohnung in Karlsruhe und seit 2020 als Koordinatorin im Ökumenischen Hospizdienst Pfinztal.

Sterben macht Angst- ein Mittel gegen die Angst ist, über sie zu sprechen.

Der Tod ist der Horizont unseres Lebens,
der Horizont ist jedoch nur das Ende unserer Sicht.
(Rudolf Nissen)

 


Wir alle haben unterschiedliche Verlusterfahrungen, die Trauer zur Folge hat – verstorbene Angehörige, Verlust von Heimat, Kündigung, Verrentung, Verlust von Gesundheit oder Fähigkeiten …

Trauer ist eine normale Reaktion auf einen Verlust.

Wir sind alle mit der Fähigkeit zu trauern geboren worden, fähig mit massiven Veränderungen umgehen zu können. Es kommt darauf an, Räume zu öffnen, in denen sich diese Fähigkeit entwickeln kann. In unserer Gesellschaft fehlen Rituale und Rahmenbedingungen, die Trauernden sind wie in einem fremden Land ohne Orientierungshilfe geworfen. Die Erfahrung des Todes ist der stärkste Stressfaktor in unserem Leben. Wenn nun jemand stirbt, rüttelt dieser Tod an die Schutzmauern, die um die Beschäftigung mit der eigenen Sterblichkeit errichtet wurden. Es ist hilfreich mir meiner eigenen Sterblichkeit und Trauerbiographie bewusst zu werden, um eigene Ängste abzubauen und mich dem Thema Sterben, Tod und Trauer zu öffnen.